Der Experimentier-Zyklus ist ein niederschwelliges Hilfsmittel, das durch den oftmals chaotischen Prozess des Experimentierens in der Community hindurchführt. Das Werkzeug beinhaltet vier Phasen: Wahrnehmen, Fokussieren, Entwerfen und Testen. Ideen durchlaufen diese Phasen oft mehrmals, um sich zu entwickeln. Der Experimentier-Zyklus kann in Form eines Workshops oder als Prozessstütze eingesetzt werden.

Vorbereitung und Ablauf

  • Austausch unter den Mitgliedern fördern und Personen mit Ideen begünstigen.
  • Fokus auf energiegeladene Ideen, die zum Wohl der Community beitragen.
  • Mit dem Experimentieren starten und alle Involvierten dabei unterstützen.
  • Ideen im Kleinen testen und auf die Wirklichkeit treffen lassen.
  • Innehalten, reflektieren und Erfolge feiern – auch die kleinen!
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1. Wahrnehmen

Ideen für Experimente entstehen oft im freien Austausch in der Community. Schaffe Räume, in denen sich die Mitglieder regelmässig treffen und diskutieren können. Nimm wahr, welche Themen aufkommen, welche Wünsche, Probleme oder Bedürfnisse sich zeigen. Ob das nun ein Kräuterkurs, ein Wohnbauprojekt oder ein Buchclub ist, spielt keine Rolle. Mach diese Themen sichtbar, zum Beispiel auf grossen Papieren an der Wand. Vielleicht stossen diese auf Resonanz und lösen Engagement aus.

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2. Bewerten

In der Community wimmelt es oft von Ideen. Im ersten Augenblick macht es Sinn, jeder Idee positiv zu begegnen. Nach einer Weile lohnt es sich zu beobachten, welche Ideen haften bleiben und Energie freisetzen. Das ist ein guter Gradmesser für ihr Potential. Dabei können uns folgende Fragen helfen:

  • In welcher Idee steckt am meisten Motivation und Freude?
  • Welche Ideen schöpfen Wert für die Community und sind im Einklang mit der Vision?
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3. Entwerfen

Ermögliche allen Mitgliedern, die sich für eine Idee interessieren, ein Aufeinandertreffen. Dies kann beispielsweise in Form eines Workshops oder eines lockeren Beisammenseins geschehen. Insbesondere die Ideengeberinnen bedürfen in der Anfangsphase Unterstützung. Dies geschieht durch praktische Hilfe und ermutigende Worte. Bei einem ersten Treffen können folgende Fragen helfen:

  • Was wäre ein erster Schritt, um die Idee in einem Nachmittag umzusetzen?
  • Was braucht ihr, um starten zu können? Worum geht es dir im Kern bei der Idee?
  • Für wen ist die Idee gedacht und welche Bedürfnisse stecken dahinter?
  • Welche Teilaspekte der Idee sind essentiell und welche eher Ballast?
  • Wo lauern Stolperfallen und wie könnten diese umgangen werden?

Anschliessend kommt das Kreieren, Gestalten und Entwerfen. Starte mit dem, was da ist – Menschen, Werkzeuge, Räume, Material. Veranstalte Workshops, Werknachmittage, Mitmachevents. Berichte regelmässig in der Community in Form von Fotos und Texten, was aktuell läuft.

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4. Testen

Auf das Entwerfen folgt das Testen. Je früher die Idee auf die Zielgruppe trifft, desto schneller kann die Community wertvolle Erfahrungen sammeln. Die einfachste Form, um Entwürfe zu testen, ist der Dialog mit potentiellen Nutzerinnen. Zeige deine Idee und lasse die Personen damit interagieren. Auch die Reichweite kannst du mit einfachen Hilfsmitteln prüfen. Erstelle einen Post auf Social Media und beobachte, ob Personen darauf reagieren. Lanciere einen Infoanlass mit Anmeldeformular und prüfe, ob sich Leute dafür anmelden. Auch während des Testens lohnt es sich, möglichst viele Mitglieder aus der Community einzubeziehen.

5. Reflektieren und Feiern

In der Praxis läuft Experimentieren oft unberechenbar ab – das ist normal. Gewisse Phasen werden übersprungen oder wiederholt. Wichtig dabei ist, darauf zu achten, dass die Begeisterung gewahrt werden kann und das während des Experimentierens und auch danach reflektiert wird. Dabei kann sich die Community fragen:

  • Wie entwickeln sich die Experimente?
  • Wie reagieren die Community und weitere Anspruchsgruppen darauf?
  • Was wollen wir weiterführen?
  • Was wollen wir ruhen lassen?
  • Was wollen wir ändern?

Diese Phase dient dazu, aus dem bisherigen Verlauf zu lernen und Verbesserungen für zukünftige Zyklen vorzunehmen. Bei alledem gilt es nicht vergessen, darüber zu staunen, was schon alles erreicht wurde, und dies auch gebührlich zu feiern.