Die Kollaborationsküche hilft dabei, gemeinsames Wirken in der Community zu fördern. Sie ist kein Rezept, sondern eben eine Küche, in der Zutaten zusammengemischt, geköchelt und abgeschmeckt werden. Mit fünf Kochplatten – unseren Kollaborationsmustern – werden Ideen gesucht. Dies kann in Workshops oder als langfristige Reflexion geschehen. Wie beim Kochen erfordert es Geduld und Handwerk. Daher empfehle ich, Ideen im Kleinen auszuprobieren.

Vorbereitung und Ablauf

  • Lade verschiedene Mitglieder aus der Community zur zweistündigen Kollaborationsküche ein. Je gemischter die Gruppe, desto reichhaltiger die Ideen. Falls noch keine Community besteht, kannst du es auch alleine durchspielen.
  • Die Aktivität durchläuft drei Phasen: Ideen sammeln, den Fokus setzen und Ausprobieren.
  • Idealerweise übernimmt ein Mitglied die Moderation und führt durch die Phasen.
community-branding_werkzeug_Kollaborationskueche00002

1. Ideen sammeln

Zeichne die Kollaborationsküche an einer Wand oder auf dem Boden auf. Im ersten Schritt werden in der Gruppe Ideen zu den fünf Kochfeldern gesammelt. Dazu springt die Moderatorin von Feld zu Feld und stellt zu Beginn jeweils die folgenden Fragen. Diese dienen als Anregung für die Teilnehmenden, um nach Ideen zu suchen. Anschliessend tauscht sich die Gruppe aus und die Moderatorin schreibt die Ideen in die Kochfelder.

Begegnungsräume: Wo gibt es Orte, an denen sich Personen jetzt schon begegnen oder zusammenkommen – Eingangsbereiche, Parks, Terrassen, Kaffeeküchen, Treppen und weitere? Wie kann die Atmosphäre, Einrichtung und das Angebot dieser Orte verbessert werden? Falls noch kein solcher Ort existiert, wie könnte ein Neuer geschaffen werden? Wo zirkulieren bereits Menschen und was bräuchte es, damit sie sich ungezwungen begegnen?

Gefässe: Welche Aktivitäten und Veranstaltungen können geschaffen werden – Kaffeepausen, Feierabendbiere, Spaziergänge, Führungen, Pausen, Filmabende, Mittagessen, Diskussionsrunden, Ausflüge und weitere? Wie können diese Gefässe niederschwellig und regelmässig durchgeführt werden? Welcher Rhythmus und Aufwand ist vertretbar? Wie lassen sich die Gefässe etablieren, sodass sie auch in Zukunft weiter bestehen?

Freiräume: Wie kann Freiraum geschaffen werden, der die knappen Zeit- und Energieressourcen der Menschen zum sprudeln bringt? In welchen Bereichen lassen sich Menschen ermutigen und bestärken, auf dass sie selbständig aktiv werden? Wo lauern Herausforderungen, deren Meisterung Hilfe benötigt? Wo können Regeln gelockert oder abgeschafft werden? Wie können Menschen entlastet werden, damit sich ihre Köpfe für Neues öffnen?

Geteilte Ressourcen: Wie lässt sich der Austausch von Ressourcen wie Wissen, Fähigkeiten oder Hilfsmitteln in Schwung bringen? Wer macht was gerne und könnte diese Fertigkeit der Community in vertretbarem Rahmen zur Verfügung stellen – Schenkzeit, gemeinsame Werkstatt, spontane Hilfestellungen, Workshops und weitere? Wer braucht was für Hilfe bei welchen Projekten?

Vielfalt: Wie können Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen gewonnen werden? Wo ist die Community aktuell homogen – kulturell, demografisch, sozio-ökonomisch, politisch, religiös? Wo liegen die Hindernisse, die Vielfalt verhindern? Wie kann die Vielfalt gefördert werden?

community-branding_werkzeug_Kollaborationskueche00003

2. Fokus setzen

Da nicht alle Ideen gleichzeitig ausprobiert werden können, führt die Moderatorin eine Abstimmung durch. Dazu erhält jede Person drei Stimmen, die sie in Form eines Klebepunktes bei den favorisierten Ideen an der Wand platzieren kann. Die Abstimmung erfolgt diskussionslos – jede Person entscheidet für sich.

Die Moderatorin umrahmt mit dem Stift die Ideen mit den meisten Punkten und fragt in die Runde, wer sich der zwei, drei Ideen annehmen möchte. Wenn genügend Leute anwesend sind, bilden sich idealerweise kleine Gruppen.

community-branding_werkzeug_Kollaborationskueche00004

3. Ausprobieren

Bei den Ideen lohnt es sich, darüber nachzudenken, wie sie im Kleinen und ohne grosses Risiko ausprobiert werden können. Urbane Dörfer haben sich beispielsweise über längere Zeit in einer Wohnung getroffen, um ihre Vision gemeinsamer Wohnkultur zu entwickeln. Solche Experimente zeigen, dass es Zeit und Geduld braucht, bis sich echte Kollaboration entfaltet – oft über Wochen, Monate oder sogar Jahre hinweg.

Wichtig ist, dass kleine Schritte und regelmässige Versuche unternommen werden, um die Ideen zu testen. Auch wenn ein Versuch nicht das gewünschte Resultat bringt, lernen wir daraus trotzdem. Er liefert wertvolle Erkenntnisse, die uns näher an eine taugliche Lösung bringen. Durch kontinuierliches Experimentieren und Anpassen entwickeln wir nach und nach tragfähige Kollaboration.