Der Story-Baum bietet einen Rahmen, um die sechs Muster – Figuren, Umfeld, Problem, Vision, Mission und Wurzeln – der eigenen Brand-Story zu erkunden. Das Werkzeug lässt sich als Aktivität mit der Community durchführen. Alternativ dient er Pionierinnen und
Visionären aus Communities als Reflexionshilfe, um eine bereits verfasste Brand-Story weiter zu schärfen.

Vorbereitung und Ablauf

  • Möglichst viele und unterschiedliche Mitglieder aus der Community zu einer gemeinsamen halbtägigen Aktivität einladen. Je gemischter die Gruppe, desto facettenreicher die Brand-Story.
  • Die Aktivität durchläuft vier Phasen: Themen sammeln mithilfe des Story-Baums, Themen gruppieren, Core-Story verfassen und Brand-Story erproben.
  • Idealerweise übernimmt ein Mitglied die Moderation und führt durch die Phasen.
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1. Themen sammeln

Zeichne den Story-Baum auf eine Wand. Im ersten Schritt werden Themen zu jedem der sechs Muster des Story-Baums gesammelt. Gestartet wird mit dem Feld Figuren. Jede Person schreibt schweigend auf ein Post-it, welche Figuren ihr einfallen – pro Zettel eine Idee. Anschliessend werden die Post-its im Feld Figuren aufgehängt und alle Teilnehmenden dürfen diese lesen – aber nicht kommentieren. Die Moderation fasst verbal kurz zusammen. Anschliessend geht es zum nächsten Feld, bis alle sechs Felder mit Zetteln gefüllt sind. Pro Feld reichen 5-15 Minuten. Pro Kernelement führt die Moderation mit folgenden Fragen ein:

Figuren: Welche Figuren kommen in der Brand-Story vor – innerhalb und ausserhalb der Community? Welche Heldinnen, Antihelden, fiktive Charaktere, Maskottchen, Unterstützerinnen, Freunde, unsichtbare Akteurinnen, Verbündete oder Feinde gibt es? Welche Eigenschaften zeichnen sie aus?

Umfeld: In welchem Umfeld bewegt sich die Community? Welche physischen, sozialen, geografischen, gesellschaftlichen oder virtuellen Schauplätze spielen eine Rolle? Was sind die Eigenheiten dieser Schauplätze? Wie ist die Stimmung dort?

Problem: Welche Probleme, Konflikte oder Missstände beschäftigen die Community? Wo liegen Hindernisse? Was läuft schief, das die Community nicht einfach so hinnehmen möchte?

Vision: Wovon träumt die Community? Welche Sehnsüchte hat sie? Wie sieht eine ideale Welt in ihren Augen aus? Was wäre dort anders? Welche Auswirkungen hätte es auf die Menschen und die Umwelt?

Mission: Was unternimmt die Community, um vom Problem zur Vision zu gelangen? Welche konkreten Handlungen werden dafür unternommen? Wie zeigt sich dies konkret im Alltag mit Ideen, Ressourcen und Hilfsmitteln?

Wurzeln: Auf welchen Ideen, Weltanschauungen, Traditionen und Theorien basieren die Vorstellungen der Community? Was sind ihre Wurzeln?

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2. Themen gruppieren

Nachdem der Story-Baum mit Post-its voll behängt ist, werden die Zettel sortiert. Inhaltlich verwandte Post-its werden gruppiert und Doubletten ausgemistet.
In einer Abstimmungsrunde wird die Themenvielfalt eingegrenzt. Dazu wählt jede Person pro Feld 1-3 Post-its aus, die sie als besonders interessant oder relevant erachtet. Dazu markiert sie die gewünschten Post-its mit einem Punkt. Die Post-its mit den meisten Punkten werden gruppiert. Den so entstehenden Gruppen kann mit einem neuen Post-it auch ein Übername gegeben werden. Die Post-its ohne Punkte werden auf die Seite verschoben.

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3. Core-Story verfassen

Mit den punktierten Post-its wird nun eine Kurzgeschichte verfasst – die Core-Story. Dazu reichen 5-6 Sätze. Die Core-Story startet damit, was im Moment schief läuft (Problem) und in welchem Kontext (Umfeld) dies geschieht. Als Inhalte werden dazu die gruppierten Post-its aus den jeweiligen Feldern aufgegriffen. Weiter beschreibt die Geschichte, wie eine ideale Welt (Vision) aussehen würde und welche Protagonisten (Figuren) sich dafür einsetzen. Zum Schluss folgt, was die Community konkret unternimmt (Mission) und auf welchen Vorstellungen und Theorien (Wurzeln) ihre Ideen basieren.

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4. Brand-Story erproben

Die Core-Story ist die kürzeste Fassung der Brand-Story. Sie liefert in wenigen Sätzen Antworten auf die zentrale Fragen: Warum gibt es die Community? Von was träumt die Community? Wer steckt dahinter? Sie eignet sich dazu, Reaktionen in und ausserhalb der Community sammeln.

Nach ein paar Reaktionen auf die Core-Story kann diese angepasst werden: Welche Sprachbilder, Begriffe und Handlungsabläufe stossen auf Resonanz? Die Core-Story dient anschliessen als Stamm, um die Brand-Story in unterschiedlichen Formen und auf verschiedenen Kanälen erblühen zu lassen. Beispielsweise als Blog Post auf der Website, als Interview in einem Podcast, als Portrait in einem Magazin, als Präsentation bei einer Veranstaltung oder als Zitat auf Social Media. Je nach Kanal, Format und Zielgruppe pickt die Community unterschiedliche Aspekte aus der Brand Story heraus.

Die Brand-Story bietet ein Universum aus Geschichten. Sie darf und soll sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln. Die Community kann die Übung mit dem Story-Baum von Zeit zu Zeit wiederholen und dadurch mitverfolgen, wie sich ihre Brand-Story entfaltet.